Beschreibung
Die vom Sperrmüll geretteten Briefe belegen eindrücklich, wie in den letzten Jahren der Weimarer Republik die Fassade der Demokratie und der Gutbürgerlichkeit kulturell, ideologisch und ökonomisch Risse bekommt. Die Lebensumstände werden prekär, denn Arbeitslosigkeit, die Lasten der Reparationszahlungen und soziale Unruhen entwickeln sich zu unlösbaren Aufgaben der Politik. Das Leben in der Metropole wird für die beiden Brüder Werner und Hermann kaum noch bezahlbar, sodass die Eltern und Großeltern um Unterstützung gebeten werden, obwohl die beiden Männer berufstätig sind. So wird auch bei ihnen der Ruf nach radikalen Lösungen lauter. Die Briefe, im familiären Plauderton gehalten, geben einen Einblick in die Befindlichkeit einer gutbürgerlichen Familie. Nach und nach schwinden der optimistische Grundton der Briefe sowie auch das Vertrauen in Demokratie, Politik und Parlament.
Wie erleben die Brüder die gesellschaftlichen Auswirkungen in ihrem privaten Leben? Wie verhalten sie sich dazu? Was lässt sich daraus für uns Heutige ablesen? Die Inszenierung der musikalischen Collage begibt sich auf Spurensuche.